Entstehung

Im Jahre 1936 machte man sich in der Fastnachtsgesellschaft Gedanken, in Zell, ein dem alemannischem Brauchtum, der Sagenwelt und der Landschaft entsprechendes Fastnachtshäs zu schaffen. Endgültiger auslösender Faktor war eine Einladung zur großen Fastnachtsmatinee in der damaligen Landeshauptstadt Karlsruhe, wo jede geladene Zunft mit einem Narrentanz oder Fastnachtsspiel auftreten sollte. Das war die Geburtsstunde der Schrätteli. Die Herkunft des Namens ist einfach nachzuvollziehen. Was in der deutschen Sprache als Alptraum bezeichnet wird, hieß im alemannischen Sprachgebrauch „Schrättelidrucke“. Was ist nun ein Schrätteli? Der Waldschratt, ein mit Moos und Flechten bekleideter Waldgeist, konnte der Sage nach Frauen befallen, die danach selbst schrattweise gehen mußten und dieses Leiden jeweils an eine Tochter vererbten. Eine alte sehr häßliche Frau stand im Geruch eine Schrätteli zu sein, insofern ist die Holzmaske unter dem Häs auch eine Anlehnung an die „Zeller Alti Wiiber“, die sich seit mehr als hundert Jahren meist mit einem möglichst häßlichen Altweibergesicht am „Fastnachtszischtig“ mit Strehlen und Hecheln in den hießigen Gasthäusern ein Fastnachtstreiben veranstalten. Ein Schrättele, das sich ein Opfer ausgesucht hat, soll sich der Sage nach in den verschiedensten Gestalten verwandeln können, um seinem unheilvollen Drange folgend ein Opfer zu finden. Als Strohhalm durchs Schlüsselloch kriechen, sich in ein Tier (Hund, Katze, Maus, Henne, Ziegenbock) verwandeln, als eine Feder durch den Luftzug in verschlossene Räume eindringen und anderes mehr. Es drückte sein Opfer, das konnte auch ein Tier im Stall sein oder ein schöner Baum vor dem Haus. Es flocht Kühen und Pferden Zöpfe in die Mänen und Schwänze. Erlöst konnte es von seinem Drange nur dadurch werden, dass sein Opfer zu Tode drückte. Absoluten Schutz vor dem Schrättele gab es dem Volksmund zufolge, indem man zum Schlafen auf die rechte Seite legte. Wenn man aber einen Bock zu sich nahm kam es nicht mehr. So wurden manchelei Unheil diesem Geist zugeschrieben und wer sich im Schlaf vom Drücken befreien konnte und am Morgen zerschlagen aufwachte, sagte einst:

„I ha’s Schrättelidrucke g’ha!!!“
Darauf beruht auch der Schrättelitanz der diese Geschehen nachvollzieht.entstehung_bildHeute bestehen die Schrätteli aus fünf verschiedenen Figuren, dem Oberschratt der die alte Frau verkörpert, drei Geisböcken, drei Katzen, zwei Hunde und zwei Mäuse. Die Figur des Gockels gibt es nicht mehr.